{"id":115135,"date":"2020-04-16T22:22:48","date_gmt":"2020-04-16T20:22:48","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=115135"},"modified":"2020-04-16T22:22:50","modified_gmt":"2020-04-16T20:22:50","slug":"weniger-bekannte-modelle-aus-125-jahren-skoda-auto-der-typ-998-agromobil-von-1962","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/115135\/weniger-bekannte-modelle-aus-125-jahren-skoda-auto-der-typ-998-agromobil-von-1962\/","title":{"rendered":"Weniger bekannte Modelle aus 125 Jahren SKODA AUTO: der Typ 998 ,Agromobil‘ von 1962"},"content":{"rendered":"
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Dank Allradantrieb, Gel\u00e4ndeuntersetzung und Sperrdifferenzialen an beiden Achsen sowie einem B\u00f6schungswinkel von 45 Grad vorne wie hinten bewies der SKODA Typ 998 ,Agromobil‘ sehr gute Offroad-Eigenschaften. Wurde die Windschutzscheibe umgeklappt, sank die Gesamth\u00f6he auf 1,41 Meter. Weiterer Text \u00fcber ots und www.presseportal.de\/nr\/28249 \/ Die Verwendung dieses Bildes ist f\u00fcr redaktionelle Zwecke honorarfrei. Ver\u00f6ffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs\/Skoda Auto Deutschland GmbH“<\/figcaption><\/figure>\n

Mlad\u00e1 Boleslav<\/a> (ots)<\/i><\/p>\n

– Neue Serie: R\u00fcckblick auf besondere Modelle der Unternehmensgeschichte<\/span><\/p>\n

– Typ 998 ,Agromobil‘: Leichter, kompakter Gel\u00e4ndewagen \u00fcberzeugte abseits der Stra\u00dfe ebenso wie auf der Kinoleinwand<\/span><\/p>\n

Mit dem kompakten Typ 998 pr\u00e4sentierte SKODA 1962 ein wendiges und kompaktes Spezialfahrzeug f\u00fcr den Einsatz im Landwirtschafts- und Forstbetrieb sowie f\u00fcr das Heer. Auf Testfahrten im Gel\u00e4nde konnte der Typ 998 zwar vollends \u00fcberzeugen, in Serie ging der ,Agromobil‘ genannte Pritschenwagen mit umklappbarer Windschutzscheibe trotzdem nie. Daf\u00fcr schaffte das 3,50 Meter lange Fahrzeug mit Platz f\u00fcr bis zu zehn Passagiere den Sprung auf die Kinoleinwand. Heute geh\u00f6rt eines der insgesamt 13 produzierten Fahrzeuge des Typ 998 zum Fahrzeugbestand des SKODA Museums.<\/span><\/p>\n

Fahrzeuge von Laurin & Klement und sp\u00e4ter von SKODA waren immer schon funktional und vielseitig einsetzbar. So trieben bereits die Motorr\u00e4der aus den Anfangstagen des Unternehmens bei Bedarf auch kleinere landwirtschaftliche Aggregate an – der kurze Lederriemen zum Hinterrad wurde daf\u00fcr mit wenigen Handgriffen durch einen l\u00e4ngeren ersetzt, der dann zu einer station\u00e4ren Maschine f\u00fchrte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geh\u00f6rten auch Stromaggregate zum Produktportfolio des Unternehmens, die entweder mit modifizierten Pkw-Motoren oder hauseigenen Dieseln angetrieben wurden. Ab 1912 bew\u00e4hrten sich im Landwirtschaftsbetrieb au\u00dferdem massive und leistungsstarke Motorpfl\u00fcge vom Typ Excelsior P4 mit L&K-Vierzylindermotoren beim Bestellen der Felder. Schon wenig sp\u00e4ter erweiterte das Angebot an Motorpfl\u00fcgen ein kleineres Modell, auf dessen Qualit\u00e4ten als Zugmaschine und bei Erdarbeiten im Ersten Weltkrieg auch das Milit\u00e4r vertraute. Derweil entstanden beim sp\u00e4teren SKODA Mutterkonzern in Pilsen bereits Traktoren und weitere Landmaschinen mit dem gefl\u00fcgelten Pfeil.<\/p>\n

Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre verf\u00fcgte SKODA somit bereits \u00fcber jahrzehntelanges Know-how bei der Konstruktion von gel\u00e4ndeg\u00e4ngigen Nutzfahrzeugen. In der damaligen Tschechoslowakei fehlte es in dieser Zeit an kompakten, wendigen und damit leichten sowie vielseitig einsetzbaren Gel\u00e4ndefahrzeugen. Daher fragte das Landwirtschaftsministerium in Mlad\u00e1 Boleslav an, ob es m\u00f6glich sei, ein Modell zu entwerfen, das den Anforderungen der Agrar- und Forstwirtschaft entspr\u00e4che und dar\u00fcber hinaus auch im Tagebau einsetzbar w\u00e4re. Au\u00dferdem sollte es sich f\u00fcr die Armee eignen. In den Zeiten des Kalten Krieges war das oftmals eine unerl\u00e4ssliche Zusatzbedingung oder gar Grundvoraussetzung und so trugen damals viele milit\u00e4rische Projekte zivile Decknamen. So entstand die Idee f\u00fcr die Entwicklung des Typ 998 ,Agromobil‘, die im Januar 1961 bei SKODA begann. Dabei arbeitete der damals AZNP (,Automobilov\u00e9 z\u00e1vody n\u00e1rodni podnik‘ oder ,Staatsbetrieb Automobilwerke‘) genannte Automobilhersteller mit dem Unternehmen Cesk\u00e1 zbrojovka Strakonice zusammen, einem Produzenten von Handfeuerwaffen, Fahrr\u00e4dern und Motorr\u00e4dern der Marke CZ. Das neue Modell sollte dort gefertigt werden, da die Kapazit\u00e4ten von AZNP bereits ausgelastet waren. Die drei Prototypen des 998 entstanden allerdings in Mlad\u00e1 Boleslav und nutzen zahlreiche Komponenten der Serienmodelle von SKODA.<\/p>\n

\u00dcbergeordnetes Prinzip bei der Konzeption des ,Agromobils‘ war der Grundsatz ,Form follows function‘. Das kompakte Fahrzeug war 3,47 Meter kurz und 1,70 Meter breit und besa\u00df eine selbsttragende Karosserie mit Pritschenaufbau, den ebenso eine Plane abdeckte wie die Kabine f\u00fcr den Fahrer und Beifahrer. Die Ladekante der 1,98 Meter langen und 1,59 Meter breiten Ladefl\u00e4che lag nur 70 Zentimeter \u00fcber der Fahrbahn. In Kombination mit dem 1,24 Meter hohen Verdeck ergab sich so ein 3,9 Kubikmeter gro\u00dfer Frachtraum, der einfach zu erreichen war und sich gut beladen lie\u00df. Wahlweise konnten auf zwei l\u00e4ngs angeordneten B\u00e4nken auch bis zu acht Personen Platz nehmen. Mit Fahrer und Beifahrer bot der Typ 998 in dieser Konfiguration Platz f\u00fcr bis zu zehn Personen.<\/p>\n

Zu den Besonderheiten des vielseitig einsetzbaren Gel\u00e4ndefahrzeugs z\u00e4hlte die ungeteilte Windschutzscheibe: Sie lie\u00df sich nach vorne umklappen. Damit sank die Fahrzeugh\u00f6he des ,Agromobils‘ von 1,94 auf 1,41 Meter- optimal f\u00fcr Fahrten durch den Wald oder den Transport im Flugzeug. Die sehr guten Offroad-Eigenschaften ergaben sich vor allem durch den Radstand von nur 1,90 Meter und die kurzen Karosserie\u00fcberh\u00e4nge, die vorne wie hinten einen nahezu identischen B\u00f6schungswinkel von fast 45 Grad erm\u00f6glichten. Eine gro\u00dfz\u00fcgig dimensionierte Bodenfreiheit von 290 Millimetern bei leerem Fahrzeug und 230 Millimetern bei voller Zuladung trug ebenfalls zur Gel\u00e4ndeg\u00e4ngigkeit bei. Die einzeln aufgeh\u00e4ngten R\u00e4der wurden vorne von Trapez-Querlenkern gef\u00fchrt, an der Hinterachse griff man auf Schlepplenker mit einer Drehstabfederung zur\u00fcck.<\/p>\n

Den Antrieb \u00fcbernahm ein wassergek\u00fchlter Reihen-Vierzylinder mit OHV-Ventilsteuerung. Er stammte aus dem SKODA 1202, dem popul\u00e4ren und von 1961 bis 1973 gebauten ,Stationwagon‘, und war l\u00e4ngs hinter der Vorderachse zwischen Fahrer- und Beifahrersitz eingebaut. Aus einem Hubraum von 1.221 ccm sch\u00f6pfte er 33 kW (45 PS). Ein Vierganggetriebe leitete die Kraft \u00fcber ein angeflanschtes Reduktionsgetriebe an die Hinterachse mit Sperrdifferenzial sowie bei Bedarf auch an die zuschaltbaren und ebenfalls sperrbaren Vorderr\u00e4der. Neben der Stra\u00dfenuntersetzung von 1:1,30 gab es auch einen Gel\u00e4ndemodus mit einer Untersetzung von 1:2,28. \u00dcber eine Zapfwelle im Heck konnte das ,Agromobil‘ zudem Ger\u00e4te f\u00fcr Feld- und Forstarbeit antreiben. Das Leergewicht von 936 Kilogramm lag zu 46 Prozent auf der Hinterachse. Bei voller Beladung durfte der Typ 998 bis zu 1.736 Kilogramm wiegen, dann verteilten sich 56 Prozent des Gesamtgewichts auf die hinteren R\u00e4der vom Format 6,00-16.<\/p>\n

Von den zun\u00e4chst gebauten drei Prototypen gingen zwei Exemplare zu CZ an den geplanten Produktionsstandort in Strakonice, das dritte ,Agromobil‘ blieb in Mlad\u00e1 Boleslav und wurde dort einem harten Praxistest unterzogen. In nur 79 Tagen legte es eine Distanz von bemerkenswerten 29.953 Kilometern zur\u00fcck und wurde dabei mit einer H\u00f6chstgeschwindigkeit von 89 km\/h gemessen – v\u00f6llig ausreichend f\u00fcr ein Fahrzeug dieser Bauart. Als Nagelprobe erwies sich ein Vergleichstest einer milit\u00e4rischen Pr\u00fcfstelle, f\u00fcr die weitere zehn Exemplare des Typ 998 gebaut wurden. Die Pr\u00fcfstelle bewertete die Gel\u00e4ndeg\u00e4ngigkeit des ,Agromobils‘ als gut, der SKODA \u00fcbertraf auch den sowjetischen GAZ 69, der seinerzeit als Standardfahrzeug der Armeen des Warschauer Pakts diente. Die Gr\u00fcnde f\u00fcr den nie erfolgten Anlauf der Serienproduktion des Typ 998 sind vor allem in den Besonderheiten der zentral gesteuerten Planwirtschaft sowie der mangelnden Einflussnahme der tschechoslowakischen Armee zu suchen.<\/p>\n

Der breiten \u00d6ffentlichkeit wurde der Pritschen-Frontlenker erst am 29. Januar 1965 bekannt: An diesem Freitag feierte das tschechoslowakische Musical ,Kdyby tisic klarinetu‘ (,Wenn blo\u00df Tausend Klarinetten‘) Premiere. In einer Szene dieses Antikriegsfilms verfolgt ein Milit\u00e4rkommando mit zwei Exemplaren des ,Agromobils‘ einen pazifistischen Deserteur. Der damals 26 Jahre alte Hauptdarsteller Jiri Menzel bewies wenig sp\u00e4ter auch als Regisseur sein gro\u00dfes Talent: 1968 erhielt seine Kom\u00f6die ,Liebe nach Fahrplan‘ (deutscher Fernsehtitel: ,Scharf beobachtete Z\u00fcge‘) den Oscar als bester ausl\u00e4ndischer Film.<\/p>\n

Einer der drei Prototypen des ,Agromobils‘ geh\u00f6rt heute zur Sammlung des SKODA Museums in Mlad\u00e1 Boleslav, ebenso wie Typ 973 ,Babeta‘ von 1952. Mit ihm \u00fcberzeugte im Musical ,Kdyby tisic klarinetu‘ noch ein weiteres leichtes Gel\u00e4ndefahrzeug von SKODA auf der Kinoleinwand.<\/p>\n

Weniger bekannte Modelle aus 125 Jahren SKODA AUTO<\/span><\/p>\n

Diese Serie umfasst insgesamt sieben Pressemitteilungen. Bereits erschienen sind:<\/p>\n

1. Folge: Laurin & Klement LW-Dreir\u00e4der (1905 – 1911)<\/a><\/p>\n

2. Folge: Laurin & Klement Typ E ,Cern\u00e1 Hora-Montenegro‘ (1908 – 1909)<\/a><\/p>\n

3. Folge: SKODA SAGITTA (1936 – 1938)<\/a><\/p>\n

4. Folge: SKODA Typ 998 ,Agromobil‘ (1962)<\/p>\n

Diese Folgen sind in Vorbereitung:<\/p>\n

5. Folge: SKODA Typ 990 ,Hajaja‘ (1963)<\/p>\n

6. Folge: SKODA BUGGY Typ 736 (1974 – 1976)<\/p>\n

7. Folge: SKODA FELICIA Fun (1996 – 2000)<\/p>\n

Pressekontakt:<\/p>\n

Andreas Leue
\nTeamleiter Motorsport und Tradition
\nTelefon: +49 6150-133 126
\nE-Mail:
andreas.leue@skoda-auto.de<\/a><\/p>\n

Ulrich Bethscheider-Kieser
\nLeiter Produkt- und Markenkommunikation
\nTelefon: +49 6150 133 121
\nE-Mail:
ulrich.bethscheider-kieser@skoda-auto.de<\/a> <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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