{"id":116633,"date":"2020-06-22T21:28:56","date_gmt":"2020-06-22T19:28:56","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=116633"},"modified":"2020-06-22T21:28:57","modified_gmt":"2020-06-22T19:28:57","slug":"110-jahre-alpenfahrt-laurin-klement-dominierte-anfang-des-20-jahrhunderts-die-anspruchsvollste-rallye-der-damaligen-zeit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/116633\/110-jahre-alpenfahrt-laurin-klement-dominierte-anfang-des-20-jahrhunderts-die-anspruchsvollste-rallye-der-damaligen-zeit\/","title":{"rendered":"110 Jahre Alpenfahrt: Laurin & Klement dominierte Anfang des 20. Jahrhunderts die anspruchsvollste Rallye der damaligen Zeit"},"content":{"rendered":"
Mlad\u00e1 Boleslav (ots) – – Bei allen f\u00fcnf Auflagen der \u00d6sterreichischen Alpenfahrt setzten sich Fahrzeuge von Laurin & Klement gegen starke internationale Wettbewerber durch- Erfolgreiches Motorsportengagement des tschechischen Automobilherstellers reicht bis ins Jahr 1901 zur\u00fcck<\/p>\n
Vor 110 Jahren startete Laurin & Klement bei der \u00d6sterreichischen Alpenfahrt. Zwischen 1910 und 1914 fanden f\u00fcnf Auflagen dieser bis zu 2.932 Kilometer langen Rallye statt – sie z\u00e4hlte damit zu den anspruchsvollsten Herausforderungen, denen sich Mensch und Maschine Anfang des 20. Jahrhunderts stellen konnten. Die Modelle des Automobilherstellers Laurin & Klement konnten sich dabei jedes Mal gegen die renommierte internationale Konkurrenz durchsetzen, auch dank der starken Leistungen von Rennfahrer Graf Alexander ,Sascha‘ Kolowrat-Krakowsky.<\/p>\n
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts boten die Alpen mit ihren unbefestigten, kurvigen Passstra\u00dfen die Kulisse f\u00fcr einige der anspruchsvollsten Rennveranstaltungen der Welt. Hierzu geh\u00f6rte auch das ber\u00fchmte Bergrennen am Semmering, der Nieder\u00f6sterreich mit der Steiermark verbindet. Bereits am 20. September 1908, kaum drei Jahre nach dem Beginn der Automobilproduktion in Mlad\u00e1 Boleslav, feierte Laurin & Klement auf dieser insgesamt zehn Kilometer langen Strecke einen \u00fcberragenden Motorsporterfolg. Die Marke siegte in allen drei Kategorien, in denen sie mit ihren speziellen Rennfahrzeugen und Tourenwagen an den Start ging, und holte dar\u00fcber hinaus auch zahlreiche zweite und dritte Pl\u00e4tze.<\/p>\n
Eine noch gr\u00f6\u00dfere Herausforderung war wenig sp\u00e4ter die \u00d6sterreichische Alpenfahrt, die erstmals am 26. Juni 1910 stattfand. Von Wien ging es durch Unter\u00f6sterreich und die Steiermark, K\u00e4rnten und das Salzburger Land. Nach drei Tagen oder 867 Kilometern und zahlreichen Streckenabschnitten durch schwieriges Hochgebirgsterrain mit vielen Steigungen, darunter auch der Katschberg-Pass, kamen nur 14 der 23 Teilnehmer wieder am Ausgangspunkt an.<\/p>\n
Das Team aus Mlad\u00e1 Boleslav ging mit drei ,Markt-Tourenwagen Laurin & Klement \u00e0 20 PS 95 x 130′ an den Start. Die seriennahen Fahrzeuge verf\u00fcgten \u00fcber einen 20 PS (14,7 kW) starken Motor, dessen Zylinder eine Bohrung von 95 Millimeter und einen Kolbenhub von 130 Millimetern aufwies. Eines dieser Fahrzeuge steuerte Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky. Der in den USA geborene Tscheche, der als Begr\u00fcnder der \u00f6sterreichischen Filmindustrie und Entdecker von Marlene Dietrich in die Geschichte einging, war auch leidenschaftlicher Motorrad- und Autorennfahrer. Ihm gelang es, die Alpenfahrt ohne einen einzigen Strafpunkt zu beenden. Auch die beiden anderen Laurin & Klement Fahrzeuge, gelenkt vom kroatischen Grafen Paul Draskovic sowie von Laurin & Klement-Chefkonstrukteur Otto Hieronimus, erreichten das Ziel. Damit konnte der Automobilhersteller aus Mlad\u00e1 Boleslav die begehrte Teamwertung gewinnen und schlie\u00dflich auch die F\u00fcnf-Kilometer-Sonderpr\u00fcfung vor den Toren Wiens mit einer hervorragenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 104,985 km\/h f\u00fcr sich entscheiden. Im Rahmen dieser Sonderpr\u00fcfung stellten die Veranstalter anhand des gefahrenen Tempos sicher, dass die Fahrzeuge nicht mit einer k\u00fcrzeren Gesamt\u00fcbersetzung ausgestattet waren, die ihnen an den Steigungen in den Bergen einen Vorteil eingebracht h\u00e4tte.<\/p>\n
1911 trat Laurin & Klement bei der Alpenfahrt an, um den Titel zu verteidigen. Die Distanz betrug inzwischen bereits 1.421 Kilometer und die Strecke f\u00fchrte \u00fcber den Loiblpass mit einer Steigung von bis zu 30 Prozent. Das strenge Reglement sah vor, dass die Motoren der Fahrzeuge w\u00e4hrend der Tagesetappen ohne Unterbrechung laufen mussten. Strafpunkte gab es unter anderem f\u00fcr Reparaturen, die unterwegs durchgef\u00fchrt wurden, eine zu langsame Fahrweise oder Abweichungen von der vorgeschriebenen Strecke. Ein Sportkommissar des \u00d6sterreichischen Automobilclubs wachte in jedem Wagen dar\u00fcber, dass alles entsprechend des Reglements und der Vorgaben ablief. Wichtige Teile und Aggregate trugen amtliche Siegel und in den Etappenzielen mussten alle Fahrzeuge auf einem abgeschlossenen, bewachten Platz geparkt werden. Zu diesem Parc ferm\u00e9 hatten w\u00e4hrend der Nachtpause weder die Besatzungen noch Mechaniker Zugang. Trotzdem erreichten alle f\u00fcnf Autos von Laurin & Klement das Ende der Alpenfahrt 1911 ohne Strafpunkte und Otto Hieronimus sicherte sich das ,Silberne Schild‘.<\/p>\n
Auch 1912 fuhr Hieronimus erneut auf den ersten Platz und das Werksteam, zu dem auch Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky und Paul Draskovic geh\u00f6rten, hatte wieder keinen einzigen Strafpunkt auf dem Konto. Ein Jahr sp\u00e4ter f\u00fchrte die Alpenfahrt 1913 \u00fcber sieben Etappen und eine Gesamtdistanz von 2.667 Kilometern. Laurin & Klement schickte einmal mehr Serienfahrzeuge ins Rennen, w\u00e4hrend etwa Rolls-Royce auf den sechszylindrigen Silver Ghost setzte, der \u00fcber ein spezielles Vierganggetriebe mit k\u00fcrzerer Gesamt\u00fcbersetzung verf\u00fcgte. Das englische Team hatte im Jahr zuvor an den steilen Anstiegen passen m\u00fcssen. Hieronimus gewann einmal mehr die Silberplakette und er und Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky kamen abermals ohne Strafpunkte ins Ziel.<\/p>\n
Als letztes gro\u00dfes Automobilrennen vor dem Ersten Weltkrieg sorgte die Alpenfahrt 1914 noch einmal f\u00fcr ein gro\u00dfes Spektakel. Vom 14. bis 23. Juni standen nunmehr 2.932 Kilometer und 30 Alpenp\u00e4sse auf dem Programm. Von 75 Startern kamen nur 50 Teilnehmer ins Ziel, davon bleiben 19 strafpunktefrei – unter ihnen auch Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky. Diese Leistung machte ihn zu einem von nur f\u00fcnf Rennfahrern, denen das zum dritten Mal in Folge gelungen war und die damit Anspruch auf den Gro\u00dfen Alpen-Wanderpreis hatten. In aller Eile beschafften die Organisatoren vier weitere Troph\u00e4en in identischem Stil. Die Troph\u00e4e von Kolowrat-Krakowsky ist heute im SKODA Museum in Mlad\u00e1 Boleslav zu sehen. Das Werksteam des b\u00f6hmischen Herstellers hatte bei allen f\u00fcnf Auflagen der Alpenfahrt mindestens ein Auto ohne Strafpunkte ins Ziel gebracht, das war sonst keinem anderen Hersteller gelungen.<\/p>\n
F\u00fcnf Tage nach der f\u00fcnften Alpenfahrt fielen in Sarajevo jene Sch\u00fcsse auf den \u00f6sterreichisch-ungarischen Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau, die den Ersten Weltkrieg ausl\u00f6sten. Erfolge bei der Alpenfahrt konnte SKODA erst sp\u00e4ter wieder feiern – zum Beispiel 1955, als am 17. Juni die Sportausf\u00fchrung des neuen 440 ,Spartak‘ bei dessen internationalem Renndeb\u00fct zur Silber- und Bronzemedaille in der Hubraumklasse bis 1,3 Liter fuhr. Vier Jahre sp\u00e4ter \u00fcberquerten gleich drei Fahrzeuge von SKODA die Zielrampe ohne einen einzigen Strafpunkt. 1968 folgte ein weiterer Klassensieg, dieses Mal errungen von einem Modell der neuen Generation mit Heckmotor und Heckantrieb. Mit diesen und \u00e4hnlichen Resultaten auf anspruchsvollen Strecken und vor internationalem Publikum stellte SKODA die Leistungsf\u00e4higkeit seiner Automobile eindr\u00fccklich unter Beweis und st\u00e4rkte damit die Position der Marke sowohl auf dem \u00f6sterreichischen Markt als auch weit dar\u00fcber hinaus.<\/p>\n
Pressekontakt:<\/p>\n
Andreas Leue
\nReferent Motorsport und Tradition
\nTelefon: +49 6150-133 126
\nE-Mail: andreas.leue@skoda-auto.de<\/p>\n
Ulrich Bethscheider-Kieser
\nLeiter Produkt- und Markenkommunikation
\nTelefon: +49 6150 133 121
\nE-Mail: ulrich.bethscheider-kieser@skoda-auto.de <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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