{"id":122976,"date":"2021-06-04T13:42:26","date_gmt":"2021-06-04T11:42:26","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=122976"},"modified":"2021-06-04T13:42:26","modified_gmt":"2021-06-04T11:42:26","slug":"fahrphysik-laesst-sich-nicht-austricksen-so-wichtig-ist-die-sicherung-von-hunden-im-auto","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/122976\/fahrphysik-laesst-sich-nicht-austricksen-so-wichtig-ist-die-sicherung-von-hunden-im-auto\/","title":{"rendered":"„Fahrphysik l\u00e4sst sich nicht austricksen“ So wichtig ist die Sicherung von Hunden im Auto"},"content":{"rendered":"

Unf\u00e4lle lassen sich nie sicher vermeiden, aber der technische Fortschritt tr\u00e4gt ma\u00dfgeblich dazu bei, dass das Risiko von Verletzungen sinkt. Allerdings geht die Rechnung nur auf, wenn Autofahrer die M\u00f6glichkeiten auch nutzen!<\/p>\n

Unwissenheit kann gef\u00e4hrlich werden<\/h2>\n

Unwissenheit und Nachl\u00e4ssigkeit sind die Hauptgr\u00fcnde f\u00fcr teils katastrophale Unfallfolgen. Das gilt nicht nur f\u00fcr den Menschen, sondern auch f\u00fcr den Hund im Auto.<\/p>\n

Dogstyler hat mit dem Pressesprecher des ADAC Ostwestfalen-Lippe gesprochen. Ralf Collatz ist 62 Jahre alt und ist neben seiner Verantwortlichkeit f\u00fcr die \u00d6ffentlichkeitsarbeit, Leiter der Abteilung „Verkehr und Technik“. Au\u00dferdem ist er Experte f\u00fcr Verkehrstechnik und war als Sicherheitstrainer t\u00e4tig. Das Thema „Ladungssicherheit“ ist ihm also bestens vertraut und darum geht es beim Hund im Auto. Der Gesetzgeber behandelt den Hund n\u00e4mlich nicht wie einen Beifahrer, sondern wie „Ladung“ nach \u00a7 23 StVO. Einfacher wird es dadurch nicht, macht auch Ralf Collatz deutlich. „Letztendlich ist der Fahrzeugf\u00fchrer daf\u00fcr verantwortlich, dass die Verkehrssicherheit durch Ladung oder Besetzung (auch Tiere) nicht leidet. Bei Nichtbeachtung drohen Verwarn- oder Bu\u00dfgelder von 25 – 75 Euro, eventuell sogar ein Punkt in Flensburg,“ warnt Collatz davor, die Verordnung auf die leichte Schulter zu nehmen. Damit will der Gesetzgeber Autofahrer vor aber schwerwiegenden Folgen bewahren. Deshalb spielt die korrekte Ladungssicherung auch beim ADAC eine Rolle.<\/p>\n

„Man glaubt gar nicht, was in „normalen“ Autos so alles und dann vorzugsweise nicht gesichert transportiert wird,“ kennt Collatz die Nachl\u00e4ssigkeit von manchen Autofahrern. Und das gilt auch bei Hunden im Auto. Weder kann der Hund sich am Sitz „festkrallen“ noch der Fahrer oder Beifahrer den Hund auffangen. Warum das so ist, erkl\u00e4rt Ralf Collatz an einem eindr\u00fccklichen Beispiel:<\/p>\n

„Waldi mit 20 Kilogramm K\u00f6rpergewicht wird bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von nur 50 km\/h mit dem 25-fachen seines Eigengewichtes nach vorne beschleunigt. Das Aufprallgewicht des Hundek\u00f6rpers an der Kopfst\u00fctze oder am Armaturenbrett betr\u00e4gt in diesem Fall also rund 500 kg- eine Belastung mit t\u00f6dlichen Folgen f\u00fcr den Vierbeiner und erheblichem Verletzungsrisiko f\u00fcr Fahrer oder Beifahrer.“ Dass der Fahrer sp\u00e4testens jetzt die Kontrolle \u00fcber das Fahrzeug verliert, ist leicht nachvollziehbar.<\/p>\n

„Fahrphysik l\u00e4sst sich nicht austricksen!“<\/h2>\n

Ralf Collatz machte deutlich, dass es f\u00fcr das Verletzungsrisiko keine Rolle spielt, was genau durch das Auto geschleudert wird. Ob es sich um ungesicherte Tiere oder andere Ladung wie Getr\u00e4nkekisten, Urlaubsgep\u00e4ck oder den Gro\u00dfeinkauf handelt, spielt bei einem Aufprall f\u00fcr den Menschen keine Rolle. „Die Fahrphysik l\u00e4sst sich nun mal nicht austricksen!“<\/p>\n

Gleichzeitig warnt Collatz vor dem Trugschluss, dass nur erfasste Unf\u00e4lle ein zuverl\u00e4ssiges Bild von den Risiken abliefern. „…Wie viele tats\u00e4chliche Unf\u00e4lle oder Beinahekollisionen es real gibt, wird man allein an der offiziellen Unfallstatistik sicherlich nicht ablesen k\u00f6nnen. Zu nennen ist hier auch das Thema „Ablenkung“ durch herumspringende Tiere, herunterfallende Taschen oder eben das Smartphone.“ Ralf Collatz wei\u00df von Experten, die davon ausgehen, dass zwischen 10 – 20% aller Unf\u00e4lle durch Ablenkung ausgel\u00f6st werden.<\/p>\n

Auch Dogstyler hat sich mit Autounf\u00e4llen befasst, bei denen Hunde nachweislich Mitfahrer waren. Beteiligt waren insgesamt 39 Hunde. Davon sind 15 nach dem Unfall aus dem Auto entkommen und entlaufen. Sechs Hunde wurden im Auto verletzt. 11 Hunde starben w\u00e4hrend des Unfalls oder wurden auf der Flucht vom Unfallort \u00fcberfahren. Seitdem fragen sich die Analysten von Dogstyler verwundert, ob viele Hundehalter das Risiko nicht kennen oder nicht ernst genug nehmen.<\/p>\n

Unwissenheit oder Gleichg\u00fcltigkeit als Unfallursache?<\/h2>\n

Ralf Collatz verwundern die Ergebnisse hingegen nicht. Das w\u00fcrde auch der Blick in die Autos auf Parkpl\u00e4tzen vor M\u00f6belh\u00e4usern oder auf Rastst\u00e4tten deutlich machen. Seiner Ansicht sind es erschreckend viele Verkehrsteilnehmer, die aus Unwissenheit – oder Gleichg\u00fcltigkeit ihre Ladung nicht ausreichend sichern. Er warnt daher: „Die Grenzen der Fahrphysik gelten immer und f\u00fcr jeden- und sie lassen sich auch durch moderne Fahrzeugtechnik nicht ausblenden! Dies gilt gleicherma\u00dfen f\u00fcr Insassen, mitfahrende Kinder, Hunde oder Gep\u00e4ck!“<\/p>\n

Wer es jetzt immer noch nicht glaubt: Der ADAC l\u00e4dt auf die Teststrecke..<\/h2>\n

Ralf Collatz dazu: „Diese Grenzen (..der Fahrphysik..) kann man \u00fcbrigens gefahrlos (und mit Spa\u00df) bei einem ADAC Fahrtraining in Paderborn selbst erfahren und in der Gruppe lernen, wie man es besser macht. Beispielsweise, indem der Familienhund im Auto immer gut und richtig gesichert mitf\u00e4hrt!“<\/p>\n

Pressekontakt:<\/strong><\/p>\n

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