{"id":136780,"date":"2022-03-30T17:06:14","date_gmt":"2022-03-30T15:06:14","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=136780"},"modified":"2022-03-30T17:06:14","modified_gmt":"2022-03-30T15:06:14","slug":"die-u-bahn-als-kraftwerk-neue-ideen-sorgen-im-oepnv-fuer-mehr-energieeffizienz","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/136780\/die-u-bahn-als-kraftwerk-neue-ideen-sorgen-im-oepnv-fuer-mehr-energieeffizienz\/","title":{"rendered":"Die U-Bahn als Kraftwerk Neue Ideen sorgen im \u00d6PNV f\u00fcr mehr Energieeffizienz"},"content":{"rendered":"

Eschborn (ots) <\/span>Bus und Bahn sind klimafreundliche Fortbewegungsmittel. Doch auch sie verbrauchen Strom. Allein die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Beispiel haben einen Gesamtbedarf von rund 450 Gigawattstunden pro Jahr, so viel wie 180 000 Berliner im selben Zeitraum. Aktuelle Projekte in Wien, M\u00fcnchen und K\u00f6ln zeigen, wie sich auch im \u00f6ffentlichen Nahverkehr elektrische Energie einsparen l\u00e4sst. So besteht eine m\u00f6gliche L\u00f6sung darin, den Strom mehrfach zu verwerten. Neue Technologien helfen dabei.<\/strong><\/p>\n

„Strom-Recycling“ ist ein m\u00f6glicher Weg, um den Energiehunger im Verkehrssektor im Zaum zu halten. Bremsenergier\u00fcckgewinnung hei\u00dft das Stichwort. Dabei wird die beim Bremsen freigesetzte Energie wieder in elektrische Energie zur\u00fcckverwandelt. Um diese bestm\u00f6glich nutzen zu k\u00f6nnen, haben die Nahverkehrsbetriebe der Stadt Wien das Projekt „Brake Energy“ ins Leben gerufen: U-Bahn-Stationen funktionieren wie kleine Kraftwerke. In diesen „Brake-Energy“-Anlagen wird Bremsenergie in das Wechselstromnetz der Wiener Linien eingespeist, wo der Gleichstrom der U-Bahn in Wechselstrom umgewandelt wird. Dieser Wechselstrom wird wiederum ben\u00f6tigt, um Rolltreppen und Aufz\u00fcge anzutreiben oder Laternen zum Leuchten zu bringen.<\/p>\n

Das System \u00e4hnelt dem von Elektroautos. Auch dort wird Energie, die beim Bremsen entsteht, wieder in die Akkus eingespeist. Gebremst wird auf den Wiener U-Bahnstrecken tausende Male pro Tag. Laut Wiener Verkehrsbetriebe werden so im Jahr rund drei Gigawattstunden Strom „erbremst“. Das entspricht dem Stromverbrauch von durchschnittlich 720 Haushalten und spart rund 400 Tonnen CO2.<\/p>\n

Deutschlands gr\u00f6\u00dftes Fahrtreppen-Netz<\/strong><\/p>\n

Neue Technologien, die im \u00f6ffentlichen Nahverkehr Energie sparen und Wartungskosten senken, sind auch andernorts gefragt. Die M\u00fcnchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), ein Tochterunternehmen der Stadtwerke M\u00fcnchen GmbH (SWM), etwa hat die rund 770 Rolltreppen in U-Bahn- und Stra\u00dfenbahnstationen in den Blick genommen.<\/p>\n

Es ist das gr\u00f6\u00dfte Fahrtreppennetz Deutschlands. \u00dcber eine halbe Milliarde Passagiere bef\u00f6rdert die MVG j\u00e4hrlich. Ohne Rolltreppen funktioniert das nicht. Das Nahverkehrsunternehmen regelt deren Laufrichtung und Geschwindigkeit mit speziellen Frequenzumrichtern der Firma Yaskawa. Da es sich bei ihnen um Matrix-Konverter handelt, kann Bremsenergie bzw. anfallende Energie bei Abw\u00e4rtsfahrten der Rolltreppen erneut genutzt werden. Diese wird zur\u00fcck ins Netz gespeist und steht dort etwa f\u00fcr die Beleuchtung der U-Bahn-Stationen zur Verf\u00fcgung. Ein weiterer Vorteil dieser L\u00f6sung: Bremswiderst\u00e4nde werden \u00fcberfl\u00fcssig, das spart wiederum Energie f\u00fcr K\u00fchlung und L\u00fcftung der Komponenten in den Schaltschr\u00e4nken. Seit einem Testlauf an der U-Bahn-Station Fraunhoferstra\u00dfe vor einigen Jahren werden nun alle Treppen nach und nach mit Matrix-Konvertern ausgestattet.<\/p>\n

Zweites Leben f\u00fcr E-Auto-Batterien<\/strong><\/p>\n

Auch die K\u00f6lner Verkehrsbetriebe nutzen die Bremsenergie der Stadtbahnen und laden damit Elektro-Busse und -autos auf. „Multimodale Lademodul-Integration“, kurz „MuLi“, hei\u00dft das Projekt, das gemeinsam mit dem Energieversorger Rheinenergie und dem Autobauer Ford umgesetzt wird.<\/p>\n

Das Besondere: Hunderte ausrangierte Batteriezellen speichern hier den Strom. Die Module sind in einem grauen Block an der Haltestelle Bocklem\u00fcnd zusammengeschaltet. Hier wird der beim Bremsen erzeugte Strom in einer Ladestation in sechs Batterie-Stacks gespeichert und f\u00fcr die Ladung von E-Bussen und Elektrofahrzeugen abgegeben. Durch die Zwischenspeicherung in Batterien werden auch Spannungsschwankungen vermieden. Diese w\u00fcrden entstehen, wenn Stra\u00dfenfahrzeuge im Schnellladeverfahren geladen werden und zugleich eine Stadtbahn anf\u00e4hrt.<\/p>\n

In der Pilotanlage nutzt Ford mehrere Hochvolt-Batterien ein zweites Mal. Das Projekt ist deshalb auch Vorbild f\u00fcr die Wiederverwendung unz\u00e4hliger E-Auto-Batterien. Die Ford-Werke haben daf\u00fcr einen Speicher aus jeweils sechs Einheiten mit 48 Batteriemodulen zusammengef\u00fchrt. „Ressourcenschonung und Second Life sind heute in aller Munde. Mit diesem Modellprojekt konnten wir die Zweitverwertung von Hochvoltbatterien untersuchen“, sagte Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung der Ford-Werke GmbH, bei der Vorstellung des Pilotprojekts.<\/p>\n

Bis 2030 will K\u00f6ln au\u00dferdem die Busflotte komplett auf alternative Antriebe umstellen. Damit ist die Stadt nicht allein: Immer mehr Kommunen r\u00fcsten ihre Busflotten um, damit die Fahrzeuge weniger Treibhausgase und Stickoxide aussto\u00dfen sowie den hohen EU-Vorgaben entsprechen. Der Staat bezuschusst h\u00e4ufig den Kauf von Bussen und Ladestellen. Denn, so folgern die Autoren der Studie „Mehr Strom bitte!“, f\u00fcr eine Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist neben einem anderen Energiemix „allerh\u00f6chste Energieeffizienz die richtige Strategie“.<\/p>\n

Pressekontakt:<\/strong><\/p>\n

Matthias Schinke
\n+49 6196 569-487
\nmatthias.schinke@yaskawa.eu<\/p>\n

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