{"id":141473,"date":"2022-09-20T11:26:42","date_gmt":"2022-09-20T09:26:42","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=141473"},"modified":"2022-09-20T11:26:42","modified_gmt":"2022-09-20T09:26:42","slug":"nachhaltige-fahrzeuginnenraeume-eine-frage-des-materials","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/141473\/nachhaltige-fahrzeuginnenraeume-eine-frage-des-materials\/","title":{"rendered":"Nachhaltige Fahrzeuginnenr\u00e4ume: eine Frage des Materials"},"content":{"rendered":"

Internationale Studie des Fraunhofer IAO untersucht Wahrnehmung von Nachhaltigkeit im Fahrzeuginnenraum<\/em><\/strong><\/p>\n

Wer die kommenden Konsumentengenerationen f\u00fcr sich gewinnen will, muss auch den Fahrzeuginnenraum im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft denken. Das Fraunhofer IAO hat im Rahmen des Projekts \u00bbfutureFlexPro\u00ab eine internationale Studie mit einem design-orientierten Ansatz durchgef\u00fchrt, um zielgruppenspezifischen Materialempfindungen zu untersuchen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.<\/p>\n

Aspekte wie die Lebensdauer und Recyclingf\u00e4higkeit von Produkten gewinnen im Zuge der steigenden gesellschaftliche Relevanz von Nachhaltigkeit an Bedeutung und werden sich langfristig in deren Nachfrage widerspiegeln. Diesem Wandel muss sich auch die Fahrzeugindustrie stellen und den gesamten Entwicklungsprozess in Bezug auf Nachhaltigkeit \u00fcber alternative Antriebssysteme und Karosserie hinaus weiterentwickeln. Das betrifft neben technologischen Systemen auch die Materialien und Ausstattungskomponenten im Innenraum eines Fahrzeugs. Hierzu z\u00e4hlen Aspekte wie beispielsweise der Einsatz qualitativ hochwertiger Materialien, langlebige und demontierbare Konstruktionen und die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Fahrzeugkomponenten. Der Einsatz von austauschbaren, recyclingf\u00e4higen Elementen im Innenraum und Materialien aus nachwachsenden oder recycelten Rohstoffen, die der Wertsch\u00f6pfungskette wieder zugef\u00fcgt werden k\u00f6nnen, leistet nicht nur einen Beitrag f\u00fcr den Ressourcen- und Klimaschutz, sondern erf\u00fcllt die Bed\u00fcrfnisse der zuk\u00fcnftigen Zielgruppen der Automobilindustrie. Um herauszufinden, wie verschiedene Materialien tats\u00e4chlich auf Personen wirken bzw. wirken sollen und was mit Nachhaltigkeit im Fahrzeuginnenraum konkret verbunden wird, hat das Fraunhofer-Institut f\u00fcr Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Rahmen des Projekts \u00bbfutureFlexPro\u00ab eine internationale Untersuchung durchgef\u00fchrt. \u00bbMaterial matters. Internationale Studie zur Wahrnehmung von Nachhaltigkeit und Materialanforderungen im Fahrzeuginnenraum\u00ab liefert wichtige Ansatzpunkte f\u00fcr die Automobilindustrie, um auf aktuelle Trends und gesellschaftliche Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit zu reagieren und bed\u00fcrfnisorientierte Designs zu entwickeln.<\/p>\n

Verst\u00e4ndnis von Luxus wandelt sich hin zu mehr Nachhaltigkeitsaspekten<\/strong>
\nDie Onlinebefragung wurde im Sommer 2021 mit jeweils \u00fcber 1500 Teilnehmenden in den drei relevanten Automobilm\u00e4rkten China, Deutschland sowie den Vereinigten Staaten Amerikas durchgef\u00fchrt. Parallel zur Online-Befragung hat das Forschungsteam zielgruppenspezifische Designkonzepte entwickelt, die im September auf einer Materialwand auf der IAA Mobility 2021 in M\u00fcnchen ausgestellt und validiert wurden. Darauf zu sehen waren Material- und Farbkonzepte mit nachhaltigen und hochwertigen Materialien, die sich auf drei unterschiedliche Generationen beziehen.<\/p>\n

Zwar werden Nachhaltigkeit und Luxus in der Bev\u00f6lkerung oft als Gegens\u00e4tze wahrgenommen, doch die Befragungsergebnisse zeigen, dass deren Bedeutung stark vom Alter abh\u00e4ngt und sich das Verst\u00e4ndnis f\u00fcr Luxus langsam wandelt. So scheinen die j\u00fcngeren Generationen (Y-Z) die Attribute \u00bbnachhaltig\u00ab und \u00bbfair\u00ab st\u00e4rker mit Luxus zu verbinden als die \u00e4lteren. Wer die kommenden Konsumgenerationen f\u00fcr sich gewinnen will, muss demnach auch den Fahrzeuginnenraum im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft denken. Insgesamt werden die Materialgruppen Holz und Leder von den Befragten als am hochwertigsten wahrgenommen, w\u00e4hrend in Deutschland Holz st\u00e4rker als hochwertig wahrgenommen wird, steht Leder in den USA an erster Stelle. \u00bbIm Automotive-Bereich kennt man bisher eher sehr gleichbleibende Oberfl\u00e4chen. Aber das braucht es k\u00fcnftig nicht mehr, da das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Menschen w\u00e4chst, und sie dieses auch mit einer entsprechenden Farb- und Materialgestaltung in ihren Fahrzeugen zeigen wollen\u00ab, so Karin Bobka, Design- und Mobilit\u00e4tsforscherin am Fraunhofer IAO.<\/p>\n

Hinsichtlich der Preisbereitschaft f\u00fcr die Personalisierung spezifischer Komponenten w\u00fcrde das meiste Geld f\u00fcr die Integration smarter Fl\u00e4chen ausgegeben werden. Die chinesischen Teilnehmenden w\u00fcrde hierbei einen deutlich h\u00f6heren Preis bezahlen. Die deutschen Probandinnen und Probanden w\u00fcrden hingegen signifikant mehr Geld f\u00fcr die Integration nachhaltiger Materialien ausgeben. Die Option, spezifische Komponenten im Fahrzeuginnenraum nach einer gewissen Zeit auszutauschen oder nachzur\u00fcsten, wird als am interessantesten bewertet. Insgesamt wird deutlich: Jede Generation nimmt die Materialien anders wahr \u2013 und stellt damit besondere Anforderungen an die Design- und Entwicklerteams der Fahrzeugkabinen der Zukunft. Es gilt also, nachhaltige Materialien mit einem zielgruppenspezifischen und hochwertigen Design zu kombinieren.<\/p>\n

Anwendungsbeispiele f\u00fcr die Automobilindustrie<\/strong>
\nNeben dem Fraunhofer IAO sind auch die vier Mitglieder des Fraunhofer-Projektzentrums Wolfsburg am Forschungsprojekt \u00bbfutureFlexPro\u00ab beteiligt \u2013 die Institute Fraunhofer IWU, IST, IFAM und WKI. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung modularisierbarer L\u00f6sungen f\u00fcr nachhaltige, funktionsintegrierte Komponenten zuk\u00fcnftiger Fahrzeuggenerationen unter Ber\u00fccksichtigung einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft sowie einer durchg\u00e4ngigen \u00f6konomischen, \u00f6kologischen und technologischen Bewertung im Kontext von Markt- und Absatzszenarien.<\/p>\n

Dazu werden im Projekt nachhaltige, modular einsetzbare Komponenten f\u00fcr zuk\u00fcnftige Fahrzeuggenerationen als Anwendungsbeispiele f\u00fcr die Automobilindustrie konzipiert und umgesetzt, die den sich ver\u00e4ndernden Nutzungsverhalten und -bed\u00fcrfnissen gerecht werden. Dabei sind unter anderem bereits Demonstratoren aus Flachsfaserverbund-Material entstanden, die eine smarte Touchfl\u00e4che durch leitf\u00e4hige Garne integriert haben. Damit liefert die Forschungsarbeit wichtige Ansatzpunkte f\u00fcr die Automobilindustrie, um auf aktuelle Trends und gesellschaftliche Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit zu reagieren und bed\u00fcrfnisorientierte Designs zu entwickeln.<\/p>\n


\n
Wissenschaftliche Ansprechpartner:<\/h5>\n

Dipl.-Wi.-Ing. Sebastian Stegm\u00fcller
\nLeiter Forschungsbereich Mobilit\u00e4ts- und Innovationssysteme<\/p>\n

Fraunhofer IAO
\nNobelstra\u00dfe 12
\n70569 Stuttgart<\/p>\n

Telefon +49 711 970-2320
\nsebastian.stegmueller@iao.fraunhofer.de<\/p>\n

pressekontaktdaten:<\/p>\n

Lisa Raisch
\nPresse und \u00d6ffentlichkeitsarbeit
\nFraunhofer IAO
\nNobelstr. 12
\n70569 Stuttgart<\/p>\n

Telefon +49 711 970-2293
\nE-Mail: lisa.raisch@iao.fraunhofer.de <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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