{"id":144288,"date":"2022-10-12T11:20:42","date_gmt":"2022-10-12T09:20:42","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=144288"},"modified":"2022-10-12T11:20:42","modified_gmt":"2022-10-12T09:20:42","slug":"lg-stuttgart-schadensersatz-fuer-golf-7-mit-dem-motortyp-ea288-euro-5","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/144288\/lg-stuttgart-schadensersatz-fuer-golf-7-mit-dem-motortyp-ea288-euro-5\/","title":{"rendered":"LG Stuttgart: Schadensersatz f\u00fcr Golf 7 mit dem Motortyp EA288 (Euro 5)"},"content":{"rendered":"
Bremen\u00a0 – Mit Urteil vom 08.09.2022 hat das Landgericht Stuttgart die Volkswagen AG zu Schadensersatz in H\u00f6he von 7.849,83 EUR f\u00fcr einen abgasmanipulierten VW Golf VII verurteilt (Aktenzeichen 20 O 131\/22). Der im August 2014 zugelassene Pkw ist mit einem EA288 Motor ausgestattet und verf\u00fcgt \u00fcber die Abgasnorm Euro 5. Wie der von HAHN Rechtsanw\u00e4lte vertretene Kl\u00e4ger gegen\u00fcber dem Gericht nachvollziehbar darstellen konnte, kann der Pkw unter normalen Betriebsbedingungen gem\u00e4\u00df der EG Verordnung Nr. 715\/2007 den Grenzwert an sch\u00e4dlichen Stickoxiden (NOx) nicht einhalten. Dem Kl\u00e4ger drohen nicht nur Nutzungsbeschr\u00e4nkungen und Wertverlust, so das Landgericht, sondern auch ein Erl\u00f6schen der Betriebserlaubnis und damit die Stilllegung seines Fahrzeugs.<\/strong><\/em><\/p>\n Bemerkenswert an dieser Konstellation ist, dass der betroffene Motor von VW, obwohl weitestgehend technisch baugleich mit dem Vorg\u00e4ngermodell EA189, bislang offiziell nicht von einem verpflichtenden oder „freiwilligen“ R\u00fcckruf des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) betroffen ist. Dies, obwohl er \u00fcber die technisch gleiche Fahrkurvenerkennung verf\u00fcgt wie der Skandalmotor EA189. Das Landgericht Stuttgart sprach Schadensersatz zu und verwies dabei auf die einschl\u00e4gigen europarechtlichen Vorschriften. Konkret f\u00fchrte es aus, dass der Kl\u00e4ger gem\u00e4\u00df \u00a7 823 Abs. 2 BGB i. V. m. Art. 4 Abs. 1, Art. 4 Abs. 2 Unterabsatz 2 und Art. 5 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 715\/2007 einen Schadensersatzanspruch gegen\u00fcber der Volkswagen AG als Herstellerin des mit einer unzul\u00e4ssigen Abschalteinrichtung versehenden Motors habe. Diese Rechtsauffassung d\u00fcrfte sich nach dem aktuellen Votum des Generalanwalts beim EuGH vom 02.06.2022 als rechtlich zutreffend erweisen und durchsetzen. Nach diesem klaren Votum werden Hersteller nicht erst nach vors\u00e4tzlicher sittenwidriger Sch\u00e4digung (\u00a7 826 BGB), sondern bereits aufgrund einfacher Fahrl\u00e4ssigkeit nach \u00a7 823 II BGB f\u00fcr den Verbau ihrer unzul\u00e4ssigen Abschalteinrichtungen haften. Auch die Vorteilsausgleichung f\u00fcr die Nutzung des Pkw wird erheblich zugunsten der Pkw Eigent\u00fcmer einzuschr\u00e4nken sein. Schlie\u00dft sich der EuGH dem Generalanwalt erwartungsgem\u00e4\u00df an, werden gro\u00dfe Teile der f\u00fcr die K\u00e4ufer bislang teilweise nachteiligen Rechtsprechung ihre G\u00fcltigkeit verlieren. Die Rechtsprechung des EuGH ist insofern ma\u00dfgeblich.<\/p>\n Ebenso relevant f\u00fcr Halter von Diesel Pkw ist in diesem Kontext, dass mittlerweile auch das zust\u00e4ndige Kraftfahrt-Bundesamt offenbar umdenken muss. In einem aktuellen Antwortschreiben des KBA vom 09.09.2022 zu einem Pkw der Marke Audi A5 (3.0l Motor der Audi AG, ebenfalls Abgasnorm Euro 5) teilte es einem unserer Mandanten unl\u00e4ngst mit, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Rechtsprechung des EuGH erneut \u00dcberpr\u00fcfungen vorgenommen werden und „weitere verwaltungsrechtliche Ma\u00dfnahmen zum gegenw\u00e4rtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden k\u00f6nnen“. Im Klartext hei\u00dft dies, dass ggf. auch offiziell bislang nicht betroffene Diesel Pkw technisch nachger\u00fcstet werden m\u00fcssen oder ihre Betriebserlaubnis verlieren k\u00f6nnten. Da auch der betroffene Pkw der Marke Audi bislang nicht von einem offiziellen R\u00fcckruf des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) betroffen war, gilt die Ank\u00fcndigung des KBA grunds\u00e4tzlich f\u00fcr s\u00e4mtliche Halter von vergleichbaren Diesel Pkw.<\/p>\n Nicht zuletzt vor dem Hintergrund m\u00f6glicher Verj\u00e4hrungsfristen sollten sich Diesel-Pkw Halter zeitnah \u00fcber ihre Rechte informieren.<\/p>\n Pressekontakt:<\/p>\n Hahn Rechtsanw\u00e4lte PartG mbB Original-Content von: Hahn Rechtsanw\u00e4lte PartG mbB, \u00fcbermittelt durch news aktuell <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Bremen\u00a0 – Mit Urteil vom 08.09.2022 hat das Landgericht Stuttgart die Volkswagen AG zu Schadensersatz in H\u00f6he von 7.849,83 EUR f\u00fcr einen abgasmanipulierten VW Golf VII verurteilt (Aktenzeichen 20 O 131\/22). Der im August 2014 zugelassene Pkw ist mit einem EA288 Motor ausgestattet und verf\u00fcgt \u00fcber die Abgasnorm Euro 5. 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