{"id":144540,"date":"2022-10-23T14:11:39","date_gmt":"2022-10-23T12:11:39","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=144540"},"modified":"2022-10-23T14:11:39","modified_gmt":"2022-10-23T12:11:39","slug":"wirtschaftsbereich-logistik-waechst-2022-vor-allem-nominal-deutscher-logistik-kongress-in-berlin","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/144540\/wirtschaftsbereich-logistik-waechst-2022-vor-allem-nominal-deutscher-logistik-kongress-in-berlin\/","title":{"rendered":"Wirtschaftsbereich Logistik w\u00e4chst 2022 vor allem nominal Deutscher Logistik-Kongress in Berlin"},"content":{"rendered":"
Der Deutsche Logistik-Kongress 2022 bringt noch bis morgen in Berlin unter dem Motto „Supply Chains matter!“ rund 2.000 Fach- und F\u00fchrungskr\u00e4fte aus dem Wirtschaftsbereich Logistik zusammen. Hier diskutieren die Expertinnen und Experten unter anderem, wie die Lieferketten im von Engp\u00e4ssen und Krisen gepr\u00e4gten „new normal“ aufrechterhalten werden k\u00f6nnen.<\/p>\n
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL: „So, wie es vor den derzeitigen St\u00f6rungen in den Lieferketten war, wird es nicht mehr werden. Wenn wir die derzeitigen Krisen bew\u00e4ltigt haben, werden andere in den Vordergrund treten und neue Herausforderungen bringen. Resilientere Lieferketten erfordern in vielen Prozessen radikales Umdenken – nicht zuletzt vom bisherigen Primat der „Kosten“ hin zu den neuen Priorit\u00e4ten „Verl\u00e4sslichkeit“ und „Nachhaltigkeit“. Logistik ist das R\u00fcckgrat unserer Wirtschaft und somit auch unserer freien Gesellschaft. Es ist besonders wichtig, sich in Situationen wie dieser unter Freunden auszutauschen – ‚Friendshoring of knowledge‘ sozusagen.“<\/p>\n
W\u00e4hrend der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland in den Lieferketten inzwischen weitgehend ber\u00fccksichtigt sind, wendet sich der Blick vieler Produktionsunternehmen mit Sorge auf die Entwicklungen in China. Thomas Heck, Partner und Leiter der China Business Group bei PwC, sieht auch nach dem j\u00fcngsten Parteikongress noch keine Entspannung in Bezug auf die Zero Covid-Strategie in China. „Viele Unternehmen streben zwar kein komplettes De-Coupling an, aber es gibt ein erh\u00f6htes Risikobewusstsein in Bezug auf die eigenen Aktivit\u00e4ten in China“, so der Experte.<\/p>\n
P\u00fcnktlich zum Deutschen Logistik-Kongress hat die Arbeitsgruppe f\u00fcr Supply Chain Services des Fraunhofer-Instituts f\u00fcr Integrierte Schaltungen IIS wieder ein Update zu den Top 100 der Logistik ver\u00f6ffentlicht. Danach ist die deutsche Logistikwirtschaft 2021 um 5,0 % auf 294 Mrd. Euro gewachsen (nach +2,5 % in 2019 und -1,8 % in 2020). Mit 3,36 Mio. Erwerbst\u00e4tigen im Wirtschaftsbereich waren \u00fcber 100.000 Personen mehr mit operativen und administrativen Logistikaufgaben besch\u00e4ftigt als im Vorjahr.<\/p>\n
Ebenfalls zum Kongress liegt auch die Zusammenfassung des Herbst-Gipfels der Logistikweisen vor. Das vom BVL-Marktexperten Prof. Dr. Christian Kille (Hochschule W\u00fcrzburg-Schweinfurt) initiierte Gremium geht f\u00fcr 2022 von einem nominalen Wachstum von 8,5 % aus, das vor allem auf steigende Kosten und Preise zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Die Wirtschaftsleistung w\u00fcrde damit auf 319 Mrd. Euro steigen. Real wird eine Steigerung von lediglich 0,6 % angenommen.<\/p>\n
Dr. Martin Schwemmer, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer der BVL, Mitglied der Logistikweisen und zuletzt lange in der Fraunhofer-Arbeitsgruppe t\u00e4tig, sch\u00e4tzt die Lage wie folgt ein: „Es sind keine leichten Zeiten. Wir sehen aktuell ein fast ausschlie\u00dflich inflationsgetriebenes Wachstum, dazu kommt noch der Druck zur Erreichung der Klimaziele. Auf die Volatilit\u00e4t sollten Unternehmen mit flexibleren Partnerschaften, mehr Transparenz und konkreten Ma\u00dfnahmen zur CO2-Reduktion reagieren. Die strategischen Themen d\u00fcrfen nicht \u00fcberlagert werden von den operativen Trends der angespannten Energieversorgung, Ressourcenengp\u00e4ssen, Lieferkettenunterbrechungen und dem Fachkr\u00e4ftemangel.“<\/p>\n
Der Parlamentarische Staatsekret\u00e4r Oliver Luksic, der auch Logistikkoordinator der Bundesregierung ist, w\u00fcrdigte indes die Innovationsgeschwindigkeit des Wirtschaftsbereichs: „Es gibt keine Branche, die sich so schnell anpasst auf ver\u00e4nderte Bedingungen wie die Logistik“, so Luksic am Mittwoch bei seiner Rede im Plenum.<\/p>\n
Um die Auswirkungen der geopolitischen Krisen auf die Logistik drehte sich die Podiumsdiskussion „Geopolitik als Gamechanger f\u00fcr Supply Chain Management?“ am Kongressdonnerstag. Wie wird sich die neuerliche Blockbildung in der Welt auf den Handel auswirken? Welche Bedeutung haben unterschiedliche Werteordnungen von Gesellschaften f\u00fcr die Gestaltung des internationalen Handels? Was bedeutet ein Krieg in Europa f\u00fcr das mittelfristige Investitionsklima? Wie ver\u00e4ndert die Transformation im Energie-Sektor auch die Logistik? Diese und andere Themen diskutierten die Teilnehmenden des Panels mit Blick auf die Frage, worauf sich die Verantwortlichen des Wirtschaftsbereichs Logistik werden einstellen m\u00fcssen.<\/p>\n