{"id":144774,"date":"2022-10-29T13:41:29","date_gmt":"2022-10-29T11:41:29","guid":{"rendered":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/?p=144774"},"modified":"2022-10-29T13:41:29","modified_gmt":"2022-10-29T11:41:29","slug":"tschuess-verbrenner-leitartikel-in-der-berliner-morgenpost-von-alexander-klay-zu-emissionsfreien-neuwagen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.kfzwirtschaft.de\/144774\/tschuess-verbrenner-leitartikel-in-der-berliner-morgenpost-von-alexander-klay-zu-emissionsfreien-neuwagen\/","title":{"rendered":"Tsch\u00fcss, Verbrenner! – Leitartikel in der „Berliner Morgenpost“ von Alexander Klay zu emissionsfreien Neuwagen"},"content":{"rendered":"
Berlin (ots)<\/p>\n
Ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen auf den Stra\u00dfen in der Europ\u00e4ischen Union: Endlich haben sich Unterh\u00e4ndler in Br\u00fcssel auf diesen Termin geeinigt. Zwar haben sie in den Text eine Hintert\u00fcr f\u00fcr klimaneutrale Kraftstoffe eingebaut – faktisch aber d\u00fcrften die EU-Pl\u00e4ne auf das Ende des Verbrennungsmotors hinauslaufen. Damit setzt der Staatenbund rechtzeitig vor der Klimakonferenz COP27 in \u00c4gypten<\/strong> einen beachtenswerten Ma\u00dfstab im Kampf gegen den Klimawandel: zur Nachahmung in anderen Teilen der Welt dringend empfohlen.<\/p>\n F\u00fcr den wichtigen Jobmotor Autoindustrie sowie f\u00fcr Verbraucherinnen und Verbraucher herrscht mit der Einigung Klarheit: Wer in den n\u00e4chsten Jahren f\u00fcr mehrere Zehntausend Euro ein neues Auto kaufen will, wird sich wohl zunehmend nach Elektroautos umsehen (m\u00fcssen). Auch wenn Altfahrzeuge nach 2035 weiterhin Benzin und Diesel tanken d\u00fcrfen: Ihr Wiederverkaufswert d\u00fcrfte immer weiter sinken. Und wer wei\u00df \u00fcberhaupt, wie viele Tankstellen es im n\u00e4chsten Jahrzehnt noch geben wird?<\/p>\n Im Sinne des Klimaschutzes h\u00e4tte die Einigung noch ambitionierter ausfallen k\u00f6nnen. Die Industrie w\u00e4re wohl auch zu einem Ausstieg aus der Verbrennung von Benzin und Diesel im Jahr 2030 in der Lage. Ausgerechnet der deutsche Dickschiff-Hersteller Audi etwa will in vier Jahren seine letzte neue Verbrenner-Baureihe in Europa auf den Markt bringen und die Produktion in den Folgejahren Schritt f\u00fcr Schritt umstellen. Dieses Tempo h\u00e4tte die EU auch von anderen Herstellern einfordern k\u00f6nnen.<\/p>\n Vor allem aber gibt es schon jetzt Streit \u00fcber die richtige Interpretation des Verhandlungsergebnisses. Gr\u00fcne und Klimasch\u00fctzer pochen auf ihre Lesart: F\u00fcr sie steht nach der Einigung in Br\u00fcssel das Verbrenner-Aus f\u00fcr Neuwagen ab 2035 fest. Liberale wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Teile der Industrie dagegen betonen, dass der Einsatz von klimaneutralen E-Fuels in Neuwagen auch nach 2035 m\u00f6glich sein soll – und man so den Verbrennungsmotor retten k\u00f6nnte.<\/p>\n Doch das Versteifen auf vermeintliche Technologieoffenheit ist in diesem Fall vor allem eines: eine Ausrede, um Probleme in die Zukunft zu verlagern und jetzt nicht entschlossen handeln zu m\u00fcssen. F\u00fcr den Klimaschutz z\u00e4hlt aber jeder Monat – und die W\u00fcrfel sind schon seit Jahren gefallen: Pro Elektroauto. Das Hoffen auf E-Fuels als Heilsbringer f\u00fchrt in eine Sackgasse.<\/p>\n E-Fuels sind mithilfe von \u00d6kostrom, Wasser und Kohlendioxid aus der Umgebungsluft hergestellte Kraftstoffe. Sie gelten als klimaneutral. Doch bislang ist der Energieaufwand f\u00fcr die Produktion riesig. Der Wirkungsgrad von 10 bis 15 Prozent ist der schlechteste aller Antriebstechnologien. Elektroautos kommen auf eine Ausbeute von 80 bis 90 Prozent. Jeden Monat wird das Ladenetz dichter, die Modellvielfalt gr\u00f6\u00dfer.<\/p>\n Und selbst wenn neue Prozesse E-Fuels deutlich effizienter machen: Der \u00d6kosprit wird in anderen Bereichen viel dringender ben\u00f6tigt als zur Rettung des Verbrenners. Sollen Schiffe k\u00fcnftig nicht mehr Diesel und Schwer\u00f6l verbrennen und Flugzeuge kein Kerosin mehr tanken, brauchen beide Transportmittel gigantische Mengen an E-Fuels. Von den daf\u00fcr n\u00f6tigen Solarzellen und Windr\u00e4dern ist heute noch keine einzige Anlage gebaut.<\/p>\n Wer dem Verbrenner also noch eine Zukunft nach 2035 zuschreibt, betreibt nichts als Augenwischerei. Die Industrie wird sich auf das einstellen, als was die EU-Pl\u00e4ne im Klartext zu lesen sind: das Ende des Verbrennungsmotors.<\/p>\n Pressekontakt:<\/p>\n BERLINER MORGENPOST<\/p>\n Telefon: 030\/887277 – 878 Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, \u00fcbermittelt durch news aktuell<\/span> <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Berlin (ots) Ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen auf den Stra\u00dfen in der Europ\u00e4ischen Union: Endlich haben sich Unterh\u00e4ndler in Br\u00fcssel auf diesen Termin geeinigt. Zwar haben sie in den Text eine Hintert\u00fcr f\u00fcr klimaneutrale Kraftstoffe eingebaut – faktisch aber d\u00fcrften die EU-Pl\u00e4ne auf das Ende des Verbrennungsmotors hinauslaufen. 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